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Rückblick Rubigen – Thun-Süd
Umwelt / Naturgefahren (abgeschlossen)
In den letzten Jahrzehnten wurden bereits an verschiedenen Orten entlang der A6 Lärmschutzwände errichtet. Der Abschnitt Rubigen – Spiez gilt als «erstsaniert». Auf Grund der Verkehrszunahme wurde die Einhaltung der Lärmgrenzwerte aber erneut überprüft. Grundsätzlich bringt die Erneuerung der A6 eine spürbare Lärmreduktion, da die Betonfahrbahn durch einen lärmarmen Belag des Typs “SDA 8 Klasse A” ersetzt wird. Vereinzelt wurden im Abschnitt zwischen Rubigen und Thun Süd aber auch Lärmschutzwände ersetzt, bzw. ergänzt. Dies gilt insbesondere für den Abschnitt Thun-Nord – Thun-Süd, wo am Autobahnzubringer Steffisburg, beim Zollhaus und in Allmendingen beim Quartier Pfandern zusätzliche Lärmschutzwände errichtet wurden.
Mit der Verkehrszunahme auf den Autobahnen hat auch die Belastung des Strassenabwassers mit Schwermetallen und Kohlenwasserstoffen stark zugenommen. Die heutigen Umweltnormen verlangen deshalb die Reinigung des Strassenabwassers stark belasteter Strassen in einer Strassenabwassserbehandlungsanlage (SABA). Im Autobahnabschnitt Rubigen – Thun-Nord wurden bei den Autobahnanschlüssen Rubigen und Thun-Nord je eine SABA erstellt. Das Abwasser durchläuft hier zwei Becken mit einem Boden aus Kies und Split, respektive Sand und Humus. Die Schadstoffe bleiben darin wie in einem Filter hängen. Das gereinigte Wasser wird der Aare zugeführt. Der Standort auf Restflächen der Autobahnanschlüsse hat den Vorteil, dass kein Kulturland für die SABA geopfert werden muss.
Die A6 grenzt zwischen Kiesen und Thun-Nord auf einer Länge von 1,5 km an das Grundwasserschutzgebiet, aus dem die Stadt Bern den Hauptteil ihres Trinkwassers bezieht. Im Rahmen der Gesamterneuerung wurden 2021 die bisherigen Schutzmauern durch neue ersetzt, welche auch einer starken Kollision standzuhalten vermögen. Auf den Fahrbahnen wurde zwischen den Belagsschichten eine Abdichtung eingebaut, die zusammen mit den Schutzmauern eine geschlossene Grundwasserschutzwanne bildet. Um auch oberhalb des Schutzgebiets den Schadstoffeintrag zu minieren, wurden bis zum Anschluss Thun-Nord beidseits neben den Standstreifen die Böschungen abgedichtet, so dass das Oberflächenwasser in die Strassenentwässerung fliesst statt zu versickern.
Rund 150 Meter südlich des Anschlusses Kiesen wurde 2021 eine neue Wildtierquerung in Form einer Unterführung geschaffen. Dadurch erweitert sich der Lebensraum für Wildtiere wie Hirsche, Rehe und Wildschweine. Paarungen mit populationsfremden Tieren werden wieder möglich. Genetisch bedingte Krankheiten gehen zurück, die Biodiversität wird gestärkt. Die Wildtierunterführung weist eine Breite von rund 32 Metern und eine Höhe von 5,5 Metern auf. Sie liegt auf einem früheren, wichtigen Wildtierwechsel.
Beim Anschluss Kiesen führt die von Thun kommende Ausfahrtsspur über die Rotache. Die bisherige Brücke bot dem Fluss im Falle eines starken Hochwassers zu wenig Raum. Das Geschiebe, welches sich fortlaufend im Flussbett ablagert, verkleinerte das Durchflussprofil zusätzlich. Um Überflutungen der Autobahn künftig zu vermeiden, wurden die Brücke der Ausfahrt und die Autobahnbrücke über die Rotache 2021 je mit einem Stauschild in Form einer rund 1,5 m hohen, gewölbten Betonbrüstung versehen. Seitlich führen 30 bis 40 Meter lange Flügelwände auf die Brücken zu. Der Stauschild und die Flügelwände wirken wie ein Trichter. Wenn sich das Wasser darin staut und einen genügend hohen Staudruck entwickelt, wird es unter der Brücke durchgedrückt. Statt Geschiebe abzulagern, räumt das Wasser den Durchgang unter der Brücke frei.